Die Geschichte des
Milser Theaterlebens
Die Theatertradition in Mils reicht viele Jahrhunderte zurück und zählt zu den ältesten in Tirol. Schon bevor Maria Theresia das Volksschauspiel mit Verboten belegte, wurde in Mils gespielt – ein Ausdruck von Gemeinschaft und Kultur, der bis heute lebendig geblieben ist.
Alte Drucke aus der Zeit um 1835 belegen ein reges Theaterleben. Richtig dokumentiert ist die Milser Theatergeschichte aber erst ab den 1920er-Jahren: voller Spielfreude brachte man zahlreiche Stücke auf die Bühne, und das Publikum kam zu Fuß aus den umliegenden Dörfern. Gespielt wurde zunächst im Gasthof Lorer, später im neu errichteten Vereinshaus (1933). Auszug der Stücke:
– „Die Junggesellensteuer“ von Alois Gfall
– „Der G’moanlump“ von Alois Stöger
– „Der Naz“ von Franz Kranebitter
– „s’Küraschwasser“ von Rudolf Greinz
– „Der Lembacher Sepp“ von Josef Glatzl
– „Der Zauberstab“ von Josef Glatzl
– „Michl der kühne Luftschiffer“ von Karl Schierhorst
– „Die Hexenlinde im Dohlengrunde“ von F.S.Langer
– „Die Räuber vom Glockenhof“ von Josefine Weiß
Die Gäste kamen damals zu Fuß von den umliegenden Dörfern. Jedes der Stücke erlebte drei Aufführungen. Wie groß muss das Ensemble gewesen sein, um dieses Programm abwickeln zu können? Wie viel Zeit musste für Proben zur Verfügung gestanden haben? Welchen Anspruch hatten die Zuschauer? Die Fragen bleiben ein Rätsel.
Auch schwierige Zeiten konnten den Theaterspielern nichts anhaben: Selbst während der politischen Verbote und des Zweiten Weltkriegs fanden Aufführungen statt. Nach Kriegsende gründete Josef Glatzl die „Sing- und Spielgemeinschaft Mils“ und führte das Theater in eine neue Blütezeit.
1974 wurde das Vereinshaus neuerlich saniert und vergrößert. Anlässlich der Eröffnung brachte der „Oswald Milserchor“ unter Peter Vorhofer in Zusammenarbeit mit Hans Arnold, Bertl Schöpf und Ekkehard Hahn das Stück „Die Schlafkrankheit“ auf die Bühne und brachten somit wieder Schwung in die Theaterlandschaft. Damit endet das erste Band der Milser Theatergeschichte.
Mit der Neugründung der Volksbühne Mils im Jahr 1975 unter Obmann Franz Wörndle und Spielleiter Bertl Schöpf begann ein neues Kapitel: Der Verein wuchs stark an, feierte große Erfolge bei Aufführungen und nahm an Landesspieltagen in Innsbruck, Meran und Klausen teil. Besonders in Erinnerung geblieben sind Klassiker wie „Die Räuber vom Glockenhof“, „Der Brandner Kaspar“ oder „Der verkaufte Großvater“. Der Verein zählte damals 30 Mitglieder.
Heute zählt die Volksbühne Mils rund 120 Mitglieder (Erwachsene und KulissenKinder) und bietet ein abwechslungsreiches Programm von ländlichen Lustspielen über Boulevardkomödien bis hin zu Klassikern.
Ob Frühjahr oder Herbst – zwei Produktionen im Jahr sind fixer Bestandteil des Milser Theaterlebens und halten die lange Theatertradition des Dorfes lebendig.
Text: Josef Waldner (gekürzte Version), Milser Dorfchronik

„Adams letztes Abenteuer“ (1975) : Bertl Schöpf, Pep Pittl



Erste Erwähnung des Theaterspielens in Mils
vor 1977
Reges Theaterleben in Mils
ca. 1835
Zahlreiche Stücke und viele Besucher
1920er Jahre
Erstaufführung "Die Räuber am Glockenhof"
1927
Bau Vereinshaus als neue Heimat für das Theater
1933
Gründung der „Sing- und Spielgemeinschaft Mils“, Neubeginn nach dem Krieg
1947
Sanierung & Erweiterung Vereinshaus, frischer Schwung durch neue Produktionen
1974
Neugründung der "Volksbühne Mils" mit 30 Mitgliedern
1975
Erneuter Umbau Vereinshaus, große Publikumserfolge
1997
Kinoerfolg mit "Fasnachtsfieber"
2019
Aufführung der Passion "Stigma" von Felix Mitterer
2021
Gründung KulissenKinder, Überarbeitung Logo, erste Theaterzeitung "Bühnenbild", Start Online-Ticketing
2022
50 Jahre Volksbühne Mils, über die Dorfgrenzen hinaus bekannt und erfolgreich
2025
